Winnie kennt uns noch -
und vice versa

Waldaubach, 30. Juni 2012


Vice Versa

von Christian Morgenstern

Ein Hase sitzt auf einer Wiese,
des Glaubens, niemand sähe diese.

Doch, im Besitze eines Zeißes,
betrachtet voll gehaltnen Fleißes
vom vis-à-vis gelegnen Berg
ein Mensch den kleinen Löffelzwerg.

Ihn aber blickt hinwiederum
ein Gott von fern an, mild und stumm.

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Dieses Gedicht fiel mir ein, als wir, auf dem Weg zu Burkhard Czycholl und etwas vom Eutersaft seiner hundert Schwarzbunten, in einer Koppel am Ortsrand von Waldaubach, die unverkennbare Gestalt von Winnie erblickten, besser, zunächst meinten, sie könnte es sein.

Bis wir uns die beiden lieben Gelderländer als Gestalter unseres täglichen Stundenplans angelacht haben, also bis vor mehr als einem Jahr und mindestens zwei Monaten, führte unser täglicher Spaziergang von Heisterberg über die Fuchskaute zu einer der Weiden von Winnie.

Sicher nicht zur 'reinsten Freude' (Originalton) ihres Menschen Vaters wartete sie dann auf eine Handvoll Möhren. Immerhin hatte ihre Leichtfutterigkeit am Ende jeden Sommers - und wir waren nicht die einzigen Wanderer, die ihr etwas "Gutes" tun wollten - ein beachtliches Übergewicht dieses beeindruckend ursprünglichen Haflinger Exterieurs zur Folge. Über Winter, im Stall, muss sie regelmäßig kräftig abspecken.

Wie schön, nun, nach immerhin fast 200 Tagen, zu sehen, dass es ihr blendend geht. Und die Bilder zeigen, dass ihre Erinnerung an die beiden - nach wie vor - in sie vernarrten Zweibeiner immer noch lebendig ist.

Irgend etwas
schaut wohl doch
auf uns drei -
aus der Ferne,
mild und stumm.

Elke, Karlheinz & Winnie

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