Lothar Meid, am 21. Mai 2010, Metropolis, München

AMON DÜÜL II

Eine musikalische Lebens-Liebes-Geschichte

von Karlheinz


Die Amon Düül II-Stücke, die in der folgenden Aufstellung vorkommen und ihre Reihenfolge, sind das ungefilterte Protokoll persönlicher Assoziationen, die am Donnerstag, 17. Januar 2013, erstmals nach langer Zeit wieder in den bewussten Teil meines Lebens aufgestiegen sind, nachdem Jutta und Werner, die beiden Chefs des Saalbach-Hofs in Breitscheid, ein CD-, Kassetten- und Radio-Gerät in den Stall unserer beiden Gelderländer gestellt hatten und auf diesem Weg, an diesem Tag die Dateien der Doppel-CD
"MILESTONES AMON DÜÜL II" (1989)
während des Ausmistens der Boxen in Schallwellen gewandelt wurden.

Viele Bruch-Stücke der Gesangs-Zeilen - die mich jemals, teilweise, mehr oder weniger zutreffend verstanden, so schon so oft erlebt, auch heute wieder völlig unverbraucht, bis in den Kern berührten - brachten mich dazu, nach "Pferde-Dienst" und Mittagessen, Amon-Düül-II-Lied-Texte und Ton-Dateien im Internet zu suchen.

Woala!

Genau elf Umdrehungen der Erde nach Vollendung meiner 68sten Umrundung der Sonne auf ihrem Planeten, veranlasste der Griff ins CD-Regal eine Rückkoppelung mit einer Zeit meines Lebens, die aus lust- und ur-Vertrauens-voll streunend, zielstrebig Orientierung suchendem Schlendern in einer und durch eine auf Karriere ge-eichte, best-gemeinten Ratschlägen ihrer Erzeuger folgenden Meute und um deren Tages-Taim-Teebl herum faulenzenden Dauer-Tag-Traum bestand.

Mit "Phallus Dei", Gottes Penis, 1969 und endgültig mit dem Doppel-Album "Yeti" 1970 und den beiden Stücken "Soap Shop Rock" und dem unerhörten "Archangels Tunderbird" in der Juke-Box einer "Kneipe ohne Namen", dafür mit zwei Wirtinnen, war dann mein Schicksal als lebenslanger Anhänger, Fäään, Liebhaber einer Münchener Gruppe namens AMON DÜÜL II besiegelt.

Wohl kaum nötig, zu sagen, dass mir der Lieb-Haber besser als der An-Hänger und auf alle Fälle besser als der Fäään (Fan) gefällt; Sämtliche Iiewentz, die von Fanatismus begleitet werden, erfreuen sich der ultimativen Abwesenheit meiner Person (Fuß-, Handball-, Eishockey-"Spiele" mit Panik generierendem Lärm-Verhalten ("Stimmung") großer Zuschauer(?)-Gruppen, Konzerten mit aggressiv zugedröhnten "Mit"-"Menschen" ...), selbst beim Konsum deren elektronischer Protokolle, wenn die Geräusch-Entwicklung Dritter nicht abschaltbar ist (bei Musik-Aufnahmen natürlich fatal!) -
Snooker! ein Juwel humaner Freizeitgestaltung!

Was geht noch? Enthusiast, Bewunderer, wobei mir die Herkunft des ersteren, als eines "von Gott Besessenen", gelinde gesagt, nicht behagt und "Be-wundern" das, was mich mit Amon Düül II verbindet, etwas zu schwach und was ein "Wundern" angeht, in die Irre führend ausdrückte.

So bleibt es dabei: Seit dreiundvierzig Jahren, seit seinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr ist Karlheinz LIEBHABER der Musik von Chris Karrer, Renate Knaup, John Weinzierl, Lothar Meid, Danny Fichelsher, Falk Rogner und noch vielen anderen.

Was ihn dazu werden ließ, welche Zeit-Stimmungen dazu beigetragen haben, das lässt vielleicht der kleine Glückwunsch zu 40 Jahren metronom, DER Jazz-Pinte in Köln, ein wenig durchscheinen und nachspüren:

"Danke und gratuliere, metronom!"

Studieren in Köln, mit Hatsch, metronom und der Kneipe ohne Namen

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Als ein Student des Lehramtes in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wohn"haft" in einer Bude an der Dasselstraße in Köln, mit Direkt-Durchfahrt für alle Güterzüge von und zur Südbrücke, nur äußerst sparsame Neigungen verspürte, dort länger als absolut notwendig zu verweilen, zog es ihn statt dessen - zunächst aus purer auditiver Notwehr, bald aber aus zunehmend hingebungsvoller akademischer Neigung - zum verschärften Studium der Kölner Kneipen-Kultur.

Im Dunstkreis der "Erfindung" der Szene-Kneiperie durch den späteren Öko-Bier-Baron Hubert Heller in Form des Hatsch in der Kyffhäuserstraße, gehörten dazu zwei weitere, ihm sehr zusagende Adressen: Die Kneipe ohne Namen in der Weyerstraße und Friedels metronom. Alle drei in äußerst angenehm fußläufiger Nähe des Zülpicher Platzes - und der Dasselstraße - und beide letzteren zu etwa gleichen Teilen, die eine wg einer äußerst anziehenden Theken-Weib-schaft und für den Jungmann vom Lande mit aufwühlender Rock-Musik-Bestückung der Jukebox (unter Anderem erstmals mit Haut und Haaren begeistert vernommen: "Soap Shop Rock" und "Archangel Thunderbird" von Amon Düül II), die andere wg einer doch sehr angemessen akademischen Schummer-Atmosphäre mit bürger-schrecklichen Zappa-Klo- und Neger-Lendenschurz-Plakaten und für den Novizen vom Lande mit unerhörter Jatz-Musik.

Die Buden-Geschichte des Studenten verlängerte sich über Lindenthal, Bayenthal und andere Täler und Höhen, ebenso seine akademische, berufliche und natürlich auch die kneipologische, mit der überraschenden Info nach Jahren: Friedels metronom ist jetzt in der Weyerstraße, in der ehemaligen Kneipe ohne Namen.

Ein verstreuter, verschämter Besuch in all der Zeit und wehmütige Reue über so viel leichtfertige Treulosigkeit gegenüber einer aufregenden Epoche und deren tresen-kulturellen Leistungsträgern, die dem Kneipologie-Studenten so viel emotionale Substanz, stilprägende Stimulanz und - nicht zuletzt - obergärige Sedierung gegen den Donner von Güterzügen geschenkt und vermittelt haben.

Der Student der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts, nun in seiner 64sten Sonnen-Umrundung, ist "der jeile Träumer geblieben" (Hallo Jächt! Hallo Renate! Hallo out! Hallo Kölner Südstadt!) der unvermindert bekennende Anhänger von Kneipen mit Herz und Fantasie, und er sagt:

Gratuliere und DANKE! an alle, die dafür gelebt und gearbeitet haben, besonders auch die, die dies beglückender Weise weiterhin tun.

Das metronom lebt - welch schöner Gedanke!

Karlheinz, im Oktober 2008

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Fortsetzung folgt ...


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