Die? Schwalben sind zurück - Wie schön für uns Menschen - Bis heute sind es nur einige - Wie schade!

Breitscheid, 7. - 20. April 2018


7. April, Saalbachhof in Breitscheid: Die ersten Schwalben des Jahres 2018 sind wieder da. Es sind die, die den gefährlichen Weg über zigtausende von Kilometern, hin zu ihren afrikanischen Winterquartieren und zurück an den Rand des Hohen Westerwaldes gefunden haben.

17. April, es scheinen aber bei weitem (noch?) nicht alle wieder hier zu sein. Es sind nur wenige alte Nester besetzt. Haben doch einige den Weg nicht mehr gefunden? – wg. Pflanzenschutzmitteln, (Insektiziden, z.B. Imidacloprid von Bayer)?!

Wer hier ist, renoviert nun in den Ställen und Scheunen die alten Nester. Und:

Wie schön für uns Menschen:

Das geschwätzige Zwitschern der Schwalben und das Erlebnis ihres Windes eiligen, wendigen Fluges verscheuchen winterlichen Trübsinn und bringen heitere Frühlings Laune.

Wie lästig für uns Menschen:

Wo auch immer sich Vögel aufhalten, ob im Flug und da, wo sie sich niederlassen, also besonders und gehäuft auch unterhalb ihres Nestes, geben sie permanent Portionen von Exkret ab. Alle Gegenstände in ihrem Lebensraum, Wände und Dächer, Garagen- und Scheunentore geben weiß geschecktes Zeugnis davon.

Leider ist das nicht nur ein ästhetisches Ärgernis. Vogelexkret besteht nämlich nicht nur aus Kot, den unverdauten Resten der Nahrung aus dem Darm, sondern auch aus Harnsäure, dem Endprodukt des Stickstoff Stoffwechsels aus ihrer Niere. Die gallertig weiße Harnsäure ist nicht in Wasser löslich. Sie wird, zusammen mit dem Kot, durch die Kloake, den gemeinsamen Ausgang von Darm, Nieren und Geschlechtsorganen, ausgeschieden. Vögel müssen also kein zusätzliches Wasser aufnehmen, um den Stickstoff loszuwerden. Sie pinkeln folglich nicht. Jedes Gramm Fluggewicht kostet schließlich eine Menge Energie.

Säugetiere pinkeln. Für sie, die sich "nur" am Boden bewegen, spielt Gewichtsersparnis keine so große Rolle. Sie können den Sticksoff in Form von wasserlöslichem Harnstoff zusammen mit allen anderen wasserlöslichen Stoffwechsel-„Abfällen“ im Urin ausscheiden.

Wie lästig für den Kutsche fahrenden Menschen:

Pinkelflecken an sich sind ja für viele schon ein ästhetisches Ärgernis. Obwohl Urin sogar ein Heilmittel sein kann. Objektiv ärgerlich dagegen sind Vogelexkremente. Die darin enthaltene Harnsäure greift nämlich auch noch so tolle Lack Oberflächen an, sei es vom Auto oder auch von einer Pferdekutsche. Für deren Nutzer heißt es von nun an wieder, ihr Fahrzeug, wenn es seinen Parkplatz in der Scheune mit direkt darüber befindlichen Schwalben-Kinderstuben teilt, möglichst pausenlos durch eine Plane bedeckt zu halten. Solange, bis die Frühlingsboten, dann die des kommenden Winters, zusammen mit ihrem Nachwuchs wieder die Reise nach Afrika angetreten haben werden.

Wie schön für den Menschen:

Das „tägliche Brot“ der Schwalben, nicht nur zur Bewältigung des extrem Energie aufwendigen Fliegens, sondern vor allem auch für die enorme Mengen Energie „fressende“ Fortpflanzungstätigkeit, sind ihrerseits fliegende Insekten. Fliegen, Mücken und Blattläuse. Eine Kälte- und Regenperiode im Frühjahr, wie vor einigen Jahren, kann den Ausfall einer oder gar mehrerer Schwalbenbruten eines Jahrgangs zur Folge haben. Ohne fliegende Insekten, oder ohne deren Vermehrung über einen längeren Zeitraum, verhungern die Jungen.

Wie lästig für Pferd und Rind und Mensch:

So lebensnotwendig fliegende Insekten für die Schwalben sind, so wenig beliebt sind sie bei Mensch und Rind und Pferd. Die Myriaden von Fliegen, Mücken, für Pferde ganz besonders lästigen Kriebelmücken, Bremsen und nicht selten zu panischen Reaktionen animierenden Pferdebremsen. Schmerzende und juckende Stich-Wunden Blut saugender Arten vermiesen dem Menschen und seinen geliebten Groß-Nutztieren einen warmen und feuchten Sommer auf diese piesackende Weise noch zusätzlich.

Und, die fetthaltigen Reste der Insektenleichen, verschmieren die noch so flach verbauten (Riesen-) Windschutzscheiben unserer modernen Automobile und verlangen nach Fettlösungsmitteln im Scheibenwischwasser.

Wie schön für den Menschen?:

Nicht nur nach meinem Eindruck, stören Insektenleichen in den vergangenen Jahren zunehmend weniger den sommerlichen Windschutz-Scheiben-Durchblick. Haben Insektenfresser in "unserer Natur" etwa „ganze Arbeit“ geleistet?

Oder ist etwas anderes für diesen angenehmen, dann aber Kolateral?-Effekt verantwortlich? Etwa die Segnungen moderner Zeit, der Fortschritt, voran getrieben durch die Ruhmsucht der Wissenschaftler, die Geldgier der Fabrikanten und Händler und die Bequemlichkeit und Kaufkraft des Konsumenten?

In diesem Fall sind es chemische Kampfstoffe gegen Pflanzen, die den Ernteertrag des Ackerbauern schmälern. Wildpflanzen, die von Un-Menschen auch Un-Kräuter genannt werden. Das modernste Arsenal liefern heue sogenannte Phosphonate. Das „gailste“, perfekt und ratzekahl vernichtende Exemplar dieser Sorte Gift ist das heftig und kontrovers diskutierte Glyphosat.

Wo Glyphosat ist, da sind Pflanzen - alle - weg! Der ökologisch gebildete Mitteleuropäer weiß, dass jede Pflanze für andere Lebewesen, besonders für Insekten, eine jeweils spezielle Nahrungsquelle ist. Der weiß also auch, dass mit den vernichteten "Un-Kräutern" auch die von ihnen lebenden Insekten verschwinden.

Was dann noch an Insekten übrig bleibt, wird durch eine weitere „gaile“ Giftgruppe dahingerafft, die Neonicotinoide.

Was all diese „genialen“ Pflanzengifte der breiten Masse von Insekten in Gift verseuchten Hausgärten, auf landwirtschaftlichen und allen noch übrig gebliebenen „Natur“flächen an Nahrungsquellen entzogen hat, reicht nur noch immer spärlicher, um Altvögel zu ernähren, geschweige denn die Aufzucht ihrer Brut zu bestreiten.

Das allgemeine Insektensterben hat ein Vogelsterben zur Folge.

Wollen wir sehr hoffen, dass doch noch mehr von den Saalbach-Schwalben 2017 den Weg zurück nach Breitscheid finden werden; Dass die, die bisher noch nicht in ihren Nestern vom letzten Jahr zwitschern, nur aufgehalten wurden und nicht (un)menschliche Insektengifte die Dateien ihrer Flugroute unreparierbar gelöscht haben.

Toi-toi-toi!

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