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11.1
Der Bombentrichter &
Kallemanns Raucherhütte

Vor der Kreuzung Ortsdurchfahrt und Schwarzer Weg links befand sich der Bombentrichter, das brachiale Zeugnis des Zweiten Weltkrieges. K!

Für uns Kinder allerdings, am Rande unseres täglichen Schulweges, besonders am Mittag, zurück nachhause, ein ganz besonderer Erlebnisort. Voll gelaufen mit Wasser, hatte die unfrustrierbare Natur innerhalb weniger Jahre einen hundsnormalen Lebensraum See mit allem Drum und Dran daraus gezaubert.

Schon der von Froschlaich überfüllte Uferbereich mit den schwarzen "Schrotkugeln" von Froscheiern in den Gallerthüllen im Frühjahr war aufregend, noch mehr das Gewimmel der daraus schlüpfenden Larven, Kaulquappen, der "Piggepoggen", (oder: "Pielepocken"?) zuerst ohne, dann mit immer mehr Beinchen.

Hier war der Bombentrichter. Anstelle des Mais-Feldes war hier eine Kuhweide und darin rechts hinten Kallemanns Raucherhütte.
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Eines Frühjahrs-Mittags strich ich wieder durch Knie hohes Gras am Ufer dieses Bombentrichter-Teichs, als unzählige winzige Fröschlein vor meinen Füßen in die Höhe hüpften, wie die Spritzer der zerplatzenden Bläschen an der Oberfläche eines Sprudelglases. Welch überraschend schönes Bild!... 

Ein paar Jahre später war der Fund einer Karbid-Lampe ein erst mit Zeitverzögerung realisierter Hinweis darauf, dass das Kriegserbe Bombenloch auch als wohlfeile Gelegenheit zur Entsorgung allen möglichen Abfalls hergehalten hat. Neben der Sandkuhle und dem Schlittengebiet an der Schule (siehe: 11.5) die dritte gewohnheits-rechtliche Abfallgrube von Eschenhausen. Wie Kurt Seifert bemerkte, wird dieser Platz – wie wohl auch die anderen – in einigen Tausend Jahren mal eine Grabungsstätte und ergiebige Fundgrube für die archäologische Erforschung unserer Zeit sein... 

Am Bombentrichter links und nach hundert Metern rechts. Hier stand links eine Weidehütte, in der Kallemann seinen ersten Versuch gestartet hat, trockene Laubblätter zusammengerollt anzuzünden, um den dabei entstehenden stinkenden Qualm einzuatmen. Diese Verzweiflungstat entsprang wohl der äußerst frühreif jungmännlichen Vorstellungswelt von der Kulturleistung des Tabak-Rauchens Erwachsener.

Bis zu seinem 19. Lebensjahr konnte die Erinnerung an die physischen Folgen dieser ersten Aerosol-Füllungen seiner Lungen offenbar jeden Gedanken an eine Fortsetzung seiner hier begonnen Raucher-Karriere im Keim ersticken. 

Vielleicht sollte ich meine Methode "Spielend 10 Jahre fluppenfrei mit Kallemann" doch noch patentieren lassen? Aber nee, was fangen wir mit all den vielen Weidehütten an? Ha-ha! Noch riskanter all die Regressfälle derjenigen, die nach zehn nikotinfreien Jahren dann doch, ähnlich wie der Patentbesitzer Kallemann selber, als Student, fern der Heimat, fröhlich hustend, oder wie auch immer, 25 Jahre lang wie die Weltmeister paffen werden.

Es bleibt wohl dabei: Wer nicht mit dem Rauchen anfängt, hat einfach Glück?! Wer irgendwann einfach darauf verzichten kann, wie Kallemann und Ozzy Osbourne: auch! - nicht nur ein bisschen.


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