•••BLÖÖK
2. Dezember 2017


Hallöchen, das überstehst Du nicht!

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aus: Süddeutsche Zeitung,
Sa/So, 2./3. Dezember 2017
Interview mit
JUPP HEYNCKES, 72
von CLAUDIO CATUGNO,
KLAUS HOELTZENBEIN und
BENEDIKT WARMBRUNN


...

Schon in der Triplesaison waren Sie nach Feierabend oft noch im Kraftraum an der Säbener Straße.
Das war oft gespenstisch. Da war das ganze Gebäude leer. Aber ich hatte immer meine CDs dabei. An die mussten sich die Spieler erst gewöhnen, wenn ich mal mit ihnen im Fitnessraum war, die armen Kerle.

Was hören Sie beim Sport?
Dire Straits, Led Zeppelin, Beatles, Pink Floyd, Queen, die Eagles. Und Udo Lindenberg, mit dem ich mich auch persönlich immer gut verstanden habe. Dann natürlich die Rolling Stones. Mein CD-Täschchen habe ich auch jetzt wieder dabei.

Keith Richards ist 73, Mick Jagger 74.
Die sehen zwar aus, als ob sie gerade aus der Gruft gekommen wären. Aber die sind auch unheimlich professionell.

Der Mannschaftsrat hat sich wegen Ihrer Musikauswahl noch nie beschwert?
Bastian Schweinsteiger hat sogar mal gesagt: Trainer, die besten von Ihren Songs die habe ich mir überspielt. Aber ein Ribéry, ein Boateng, die hören was anderes. Neulich saß ich mal auf dem Ergometer, Jérôme Boateng hatte aufgelegt,
da dachte ich: Hallöchen, das überstehst Du nicht!

...

Wer das unerhörte, einmalige Privileg und das unverdiente Glück hat, mit Rock('n'Roll), der Musik der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts aufgewachsen und alt geworden zu sein, der braucht das, was der Generation seiner Enkel und Urenkel 2017 als Musik verkauft wird, so Hände ringend wie "eins in die Fresse". Besser, humorvoller, diplomatischer und feinfühliger als Jupp Heynckes könnte wohl kein anderer genau diesem Sachverhalt Ausdruck verleihen:
"Hallöchen, das überstehst Du nicht!"

Elke & Karlheinz Damerow

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