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11.0
Eschenhausen und Bassum mit Helma Seifert

Vom Lindschlag zurück durchs Dorf. Kurz hinter der Sandkuhle führt hinter Heiles Wäldchen links ein kleiner Weg zum Haus Eschenhausen 47, dem Heim von Helma und Kurt Seifert. K!

Schon von weitem erkenne ich einen Herrn meiner Klasse, sowohl der Haarfarbe als auch der Verweildauer auf diesem Planeten. Nachdem ich mich vorgestellt und erklärt habe, dass ich mit Helma Seifert verabredet sei und trocken erfahre: „Ach, der Mann von Helma“, weiß ich, dass Helmas Mann nicht nur mich auf die Schippe nehmen kann.

Kurt & Helma Seiferts Heim.
Klick vergrößert.

Ums Haus herum kräht es auch schon aus dem Keller, Helma im Anmarsch. Das klingt doch irgendwie wie schon mal gehört. Helma und Schwester Renate waren Reinhards und meine Nachbarskinder und sporadisch Spielkameraden zwischen Eschenhausen 23, wir, bei Schmidts und hundert Meter weiter, Eschenhausen 33, sie, bei ihren Eltern Pabelitzki. 

Mir ist offenbar in den über fünfzig Jahren ganz abhanden gekommen, wie zart, zierlich und zerbrechlich Helma Pabelitzki doch ist – war? Ja, was denn nun? Dieses zarte, zierliche, zerbrechliche Energiebündel kommt am 12. September 2009 um 13.00 Uhr auf mich zu. Helma ist gestaltende Gegenwart und das ohne Widerworte. So muss sie schon immer gewesen sein. So was kann man nicht lernen.

Ihre Zöpfe, richtig, das war Helma 1951. Heute ist es ein großer, silberner auf dem Rücken – das steht ihr gut. Quatsch, wir sind hier nicht auf dem Laufsteg, wir haben was zu erledigen. Den Seat geentert, Helma auf dem Copilotensitz und los geht’s. 

Vorbei an meinem Tommy Wald (siehe immer noch: 14) und einer Hundepension, was alles schon zu Osterbinde gehört, geht es zum östlichen Ende von Eschenhausen. 

In dieser Gegend erinnere ich:

- die Teilnahme an einer Treibjagd mit vielen Treibern und noch mehr Stockschlagen und pausenlosem „Haaas lupp - Haas lupp -...“-Gebrüll,

- das gemeinsame Nachlesen abgeernteter Steckrüben-, Korffel- und Roggen-Felder der vier Damerows zur Anreicherung des familiären Speiseplanes.

- die Konsequenz eines sinnigen Einfalls, zwischen zwei Kuhweidezäunen mittels Tirolerhut-Blendung, Blinde Kuh zu spielen, dem ich am Ende im Stacheldraht die dritte Gesichtsnarbe an der linken Schläfe verdanke... 

Hier, am nordöstlichen Rand des Lindschlags stehen heute fünf schmucke Eigenheime in beneidenswerter Lage. K! Unter ihnen das von Manfred Israel, dem Ortsvorsteher der Teilgemeinde Eschenhausen in der Gesamtgemeinde Bassum. Er ist heute so was wie der Platzhalter des letzten „richtigen“ Bürgermeisters von Eschenhausen in kommunaler Eigenverwaltung bis 1974, Friedel Lindloge.

Von hier aus nach Norden erstreckt sich der „Telefonhörer“, wie ihn Helma nennt, der Teil der insgesamt doch recht eigenwillig geschnittenen Gemeindegrenzen, der nach Norden noch um einiges über die Osterbinder Straße (oder ist das hier schon die Hauptstraße nach Neubruchhausen) reicht und weitestgehend aus landwirtschaftlichen Flächen inklusive einer 1969 gebauten industriellen Hähnchen-Fabrik besteht. 

„Jetzt rechts,“ ist die Order, vorbei an einem „herrenlosen“ Biotop, das, wie wohl einiges im Dorf, Resultat der Flurbereinigung im Zusammenhang mit dem Bau der Umgehungsstraße Bassums ist, wenn ich Helmas sprudelnde Erläuterungen richtig verstanden habe.

Links, der fast nur aus Birken bestehende Wald, ist unser Blaubeeren-, „Bickbeeren“-Wald, auf halbem Weg zur Kreuzung zwischen Dorfstraße und dem dort beginnenden Schwarzem Ascheweg.

Hier war der Bombentrichter.


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